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Geocaching in der Steiermark
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 Betreff des Beitrags: Horrocaches
BeitragVerfasst: Montag 22. Juni 2015, 11:46 
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Registriert: Sonntag 22. Juli 2012, 09:32
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Ich möchte mit diesem Thread eine Diskussion auslösen, die sich mit ganz speziellen Caches befasst, welchen ein Horrorelement gemein ist. Konkret geht es um folgende drei Caches:

blaubart
Die Puppe mit den roten Augen(Nachtcache)
Eins zwei drei Werner kommt vorbei... Nachtcache

Während der erstgenannte bereits im Jahr 2012 erschienen ist, sind die beiden letztgenannten erst heuer auf der Landkarte aufgetaucht. Wie bereits gesagt, sind alle drei im Genre Horrocache angesiedelt. Mit mehr oder weniger subtilen Mitteln wird versucht Gänsehautfeeling zu erzeugen. Mir ist klar, dass die folgenden Beschreibungen spoilern, jedoch sehe ich es als notwendig an um eine möglichst breite Diskussion zu führen. Nicht jeder kennt die Geschichten dahinter bzw. kann sie aus dem Listing ableiten.

Der "blaubart" kommt im Listing noch recht harmlos daher. Es fehlt das Attribut "No Kids", welches aus meiner Sicht aber absolut notwendig wäre. Im Laufe der Wanderung erfährt man, dass der Guflergraben seinen Namen von einem rechtskräftig verurteilten Serienmörder hat. Max Gufler stand unter dem dringenden Tatverdacht in den 50er Jahren 18 Frauen ermordet zu haben. Er wurde letztendlich für 4 Morde und 2 Mordversuche schuldig gesprochen und verstarb 1966 im Gefängnis. Die ganze Geschichte wird im Rahmen des Caches beinahe dokumentarisch aufgearbeitet. Die Stages beschreiben in Texten und wenigen Bildern das Verbrechen an Maria Robas, seinem letzten Opfer. Wobei gesagt werden kann, dass es keine Fotos von Tatorten, Personen (mit Ausnahme beim Final wo ein Bild von Gufler liegt) oder anderen Geschmacklosigkeiten gibt.

Schon eine Liga darüber spielt "Die Puppe mit den roten Augen". Hier ist bereits aus dem Listing erkennbar worum es bei diesem Cache geht. Der zweifellos aufwendig gestaltete Multi spielt mit Urängsten und alten Horrobildern. Im Wald sind zahlreiche künstliche Leichenteile verteilt, denen man die benötigten Variablen entnehmen kann. Und wenn ich sage entnehmen, dann meine ich das durchaus wörtlich. So ist ein abgetrennter Kopf, der bei meinem Besuch mit Spaxschrauben durch die Augen am Kistenboden befestigt wurde, sicherlich einer der "Höhepunkte" entlang der Wanderung, denn der besagte Wert ist auf einem Zettel notiert, der sich im Mund des abgetrennten Kopfes befindet. Das Final allerdings ist in dieser Form nahezu unbeschreiblich. Während die diversen audio-visuellen Effekte bei der Annäherung noch durchaus im Rahmen sind, kann man im Inneren der eigens geschaffenen Hütte durchaus von Tabubrüchen sprechen. Abgetrennte Körperteile, jede Menge Kunstblut, verstörende Skizzen und Beschreibungen an den Wänden und ein solider "Spezialeffekt" erwarten den Cacher. Mittlerweilen sollten wenigstens die zahlreichen Kameras und Kameradummies verschwunden sein, die bei meinem Besuch noch angebracht waren.

Eine "gelungene" Mischung aus diesen beiden Caches ist dann der dritte im Bunde. Auch bei "Eins zwei drei Werner kommt vorbei..." verrät schon das, mittlerweile geringfügig entschärfte, Listing den Hintergrund zu diesem Cache. Auch hier geht es um einen rechtskräftig verurteilten Serienmörder namens Werner Kniesek. Er begann seine "Karriere" bereits als 16jähriger indem er seine eigene Mutter niederstach. Es folgten Einbrüche und der Mord an einer 73jährigen Frau. Im Jahr 1980 misshandelte und tötete er zwei Frauen und einen behinderten Mann auf grausame Weise. Das gegenständliche Listing mit all diesen Details ist jedoch schlecht recherchiert oder zielt mit Falschinformationen bewusst auf Effekte ab. Die Stationen sind nicht ganz so "realistisch" wie bei der Puppe und dennoch eindeutig. Einige sehr aufwändige Videosequenzen leiten den Cacher durch ein absolut stimmiges Gelände um am Final an einem stilisierten Grab von Kniesek zu enden. Dieser ist nach meinen Informationen noch am Leben und befindet sich im Maßnahmenvollzug.

Genug der Beschreibungen. Mich würde jetzt interessieren was die hier vertretene Community von dieser Spielart unseres Hobbies hält. Aus den teils euphorischen Logs könnte man schließen, dass durchaus Bedarf an derartigen Caches besteht. Ich meine jedoch, dass damit Tabus gebrochen werden. Gibt es keine Grenzen des Geschmacks mehr? Sind die Interessen der Hinterbliebenen und Freunde einem Spieltrieb zu opfern? Können wir diese Caches rechtfertigen, sofern Medien und damit die Öffentlichkeit davon Kenntnis erhält? Geocaching ist keine Randerscheinung mehr und ich denke, dass derartige Caches ein an sonst harmloses Freizeitvergnügen arg in Misskredit bringen können.

Canis lupus rubicundus


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 Betreff des Beitrags: Re: Horrocaches
BeitragVerfasst: Montag 22. Juni 2015, 17:41 
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Registriert: Samstag 6. Februar 2010, 16:27
Beiträge: 91
Von den genannten Caches habe ich lediglich den Puppen-Multi absolviert, insofern kann ich zu den beiden anderen kein Statement abgeben.

Was den Puppen-Multi betrifft, war ich ehrlich gesagt von deiner, ja durchaus sehr kritischen Reaktion etwas überrascht. Nicht dass ich deine Argumente nicht verstanden hätte, ich sehe die Sache lediglich weit weniger kritisch:

Spätestens nachdem man sich die Hintergrundstory zu Gemüte geführt hat, ist wohl jedem klar, dass man hier einen Horror-Cache erwarten darf. Dass man dabei mit unschönen, ja durchaus verstörenden Dingen konfrontiert werden würde, liegt in der Natur der Sache. Insofern empfand ich den Multi - als fiktive Inszenierung - auch nicht anders als einen Besuch des Londoner Dungeons, das Betrachten eines x-beliebigen Horrorfilms oder von mir aus als das Schmökern in Grimms Märchen (gerade hier sind moderne Inszenierungen auch nicht gerade kleinlich, was die Umsetzung betrifft).

Für mich sind Horrorcaches einfach eine weitere Spielart unseres mittlerweile extrem vielschichtigen Hobbys. Es muss nicht jedem jede Ausprägung gefallen, sofern dabei aber niemand zu Schaden kommt und natürlich auch keine Gesetze gebrochen werden, ist das denke ich so in Ordnung.
Auch wenn ich persönlich mehr auf Berg- und Wandercaches stehe, habe ich nichts gegen einen gelegentlichen Ausritt ins Skurrile.

Als Owner eines solchen Caches hätte ich aber - und da gebe ich dir absolut recht - in der Story keinesfalls Kinder sterben lassen (das muss wirklich nicht sein und ist für den Multi auch völlig irrelevant) und natürlich hätte ich auch auf die Kameras verzichtet (da dies rechtlich natürlich nicht in Ordnung ist).


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 Betreff des Beitrags: Re: Horrocaches
BeitragVerfasst: Dienstag 23. Juni 2015, 22:59 
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Registriert: Montag 16. Mai 2011, 20:27
Beiträge: 10
Da hat ja der Rotwolf ganz schön viele Fragen aufgeworfen, die ich vermutlich nicht ausreichend beantworten, aber vielleicht mit meinem 57 absolvierten nightcaches um ein paar Facetten bereichern kann.
Auch die 3 namentlich erwähnten nightcaches habe ich auf meiner Landkarte bereits ins Smilies umgewandelt.

Der "blaubart" wurde bereits im November 2012 angegangen, daher ist dieser bei mir nicht mehr ganz so präsent wie die beiden heuer erschienen Caches. Das Thema wurde aber durchaus seriös verarbeitet, auch der Umstand, dass die Hauptperson bereits in den 60-er Jahren des vorigen Jahrhunderts verstorben ist, ist ebenso positiv zu bewerten wie das hier ohne Insignien des Horrorgenres gearbeitet wurde (lediglich ein Bild im Final). Den Ownern ist meines Erachtens die Grätsche zwischen dem brisanten Thema und der seriösen Verarbeitung gelungen.

Bei "Die Puppe mit den roten Augen" wurde der Owner mit meinen Bedenken bereits konfrontiert, es soll auch dahingehend Veränderungen gegeben haben. Hier gebe ich knato vollkommen recht, dass unter der Überschrift "Horrorcache" keine kindergeeignete Komödie zu erwarten ist. Nur wie das Thema verarbeitet wird, ist eben eine zweite Frage. Bei diesem nightcache haben folgende Punkte eine Verstörung bei mir ausgelöst:
1.) Schon im Listing ist da von 3 aufgeschlitzten Kindern und einer aufgeschlitzten Frau die Rede (auf nicht einmal einer halben A4-Seite). Das ist eine Verrohung, die im Hinblick der aktuellen Ereignisse nicht unterschätzt werden sollte. Für den Cache ist diese Tatsache nämlich völlig unerheblich und daher entbehrlich.
2.) Bei einer Stage findet sich ein Frauenkopf, der durch 2 Spaxschrauben durch die geöffneten (!!!) Augen in einer Holzkiste fixiert ist. Zusätzlich wurde noch eine Schraube durch den Halsbereich gedreht und das Ganze mit einer Kette fixiert. Diese Holzkiste war zum Zeitpunkt unseres Besuches unversperrt unter einen Baum geschoben. Mein Kritikpunkt war, wenn ein Waldspaziergänger oder Schwammerlsucher diese Kiste entdeckt, ist dies wohl nicht mehr mit "moderner Schnitzeljagd" zu erklären.
3.) Die aktive Wildkamera in der finalen Holzhütte ist ein absolutes "NoGo". Das entspricht keinesfalls den Richtlinien.
Zwei bereits archivierte nightcaches, die sich ebenfalls in diesem Genre bewegen, seien hier noch erwähnt, "die Gruselrunde Kollegg" (GC2JZRC) im Lavanttal und "die schwarze Gräfin" (GC2G395), diese gehen bzw. gingen allerdings wesentlich subtiler mit dem Thema um.

"Ein, zwei, drei Werner kommt vorbei" hat wohl das Potential zu einem ganz großen nightcache zu werden, wenn da nicht die Verpackung wäre. Dieser Multi spielt an 2 phänomenalen Locations, besticht durch hohe Qualität einschließlich der Videosequenzen und hat eine atemberaubende Wegführung.
Leider wird Werner K., ein noch lebender Mehrfachmörder, der in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher inhaftiert ist, für diesen Cache instrumentalisiert, was gar nicht nötig wäre. Mit der vollständigen Namensnennung und dem Porträtfoto im Listing macht sich der Owner sogar strafbar (dieser Umstand wurde in der Zwischenzeit geändert - siehe auch "write notes"). Das Final ist dann noch der Gipfel der Geschmacklosigkeit, hier findet der erfolgreiche Cacher ein fiktives Grab von Herrn K., auf dem mit UV-Lettern steht: "Vor- & Nachname, 1946 - ?".
Dem Owner seien "Die Verfolgung des Chemikalienmörders" (GC470GP) nördlich von Graz oder auch die "Geister der Au (7)"(GC4N6ZH) in Kärnten empfohlen.

Ich könnte die Liste des Rotwolfes um einen weiteren nightcache (auch in dieser Gegend beheimatet) bereichern, den ich mit M-Y zwar absolviert und beendet, aber nie geloggt habe. Mit vereinten Kräften ist es uns gelungen diese Grausamkeit ins Archiv zu befördern. Dabei handelte sich um Morde an Frauen und Nekrophilie, also um die sexuelle Komponente noch erweitert. Eine solche Geschichte kann nur einem kranken Geist entspringen. Der Umstand, dass es hier nur Jubellogs, wie übrigens auch bei den 3 namentlich am Anfang des Threads erwähnten Caches, nur positives Feedback, keinen Protest, keine Kritik, keinen Aufschrei gegeben hat, schockiert mich noch mehr als die Caches selbst.

Hier sind die Reviewer in die Pflicht zu nehmen, einfach zu kontrollieren ob die Abstände passen ohne das Listing zu überfliegen, reicht in Zukunft wohl nicht mehr aus.

epikurios


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