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[PC] Garmin-POIs erzeugen und verwenden
Freitag, den 21. November 2008 um 00:00 Uhr

POIs gibt es in praktisch jedem moderneren GPS-Gerät. Das sind die tausenden Symbole für Tankstellen, Gasthäuser, Hundefrisöre,... die ein Navi so praktisch machen.

Ihre Vorteile (gegenüber Wegpunkten):

  • praktisch unbegrenzte Anzahl
  • sehr viele verschiedene Kategorien sind möglich (tausende)
  • relativ viel Platz für Text-Informationen (4x48 Zeichen?)
  • es ist ein Annäherungsalarm möglich 

Nachteile:

  • POIs können am Gerät nicht erzeugt, verändert oder gelöscht werden (Grund: alle POIs sind kompiliert in einer großen Datei zusammengefasst). Sie müssen, ähnlich wie Karten, in einem Rutsch von einem PC aufs Gerät gespielt werden.
  • der Zugriff ist etwas umständlicher als bei Wegpunkten
  • die (bescheidene) Geocache-Funktion der etrex-Geräte funktioniert nicht mit POIs

Sinn und Zweck beim Geocachen

Unterwegs ist das Verwenden von Wegpunkten anstelle von POIs sicher praktischer. Durch die begrenzte Anzahl von Wegpunkten könnte es aber zu einem gewissen Engpass kommen. Vom Zentrum Wiens aus käme man gerade einmal 20km weit, würde man die 1000 nähesten Caches als Wegpunkte speichern. Damit steht man bei Baden schon im cachetechnischen Nirgendwo.
POIs können aber in praktisch unbegrenzter Zahl gespeichert werden.
Die aktuellsten oder interessantesten Caches könnte man also als Wegpunkt ablegen, und alle anderen als POIs. Wenn die dann nicht hochaktuell sind bleiben sie trotzdem noch verwendbar.

Erstellung von POIs

In kurzen Worten: die POIs werden am PC als CSV oder GPX-Dateien erstellt, und danach mittels des POILoaders inden Empfänger übertragen.

Nachdem die händische Erstellung von GPX-Dateien eher aufwändig ist, beschränken wir uns hier auf CSV-Dateien (Comma Separated Values).

Die CSV-Datei besteht aus lesbarem Text und hat folgende Struktur:

  • Ein POI je Zeile
  • Vier Einträge je Zeile:
  • 1. Eintrag: Längengrad (Format dd.ddddd, positiv Nord)
  • 2. Eintrag: Breitengrad (Format dd.ddddd, positiv Ost)
  • 3. Eintrag: POI-Name
  • 4. Eintrag: POI-Notiz

Die Einträge sind durch Kommata (",") getrennt, die Zeilen durch CR+LF.
Als Dezimalzeichen der ersten beiden Einträge muss ein "." verwendet werden, die Werte werden in Dezimalgrad angegeben.
Die Texteinträge (3. und 4.) sollten durch doppelte Anführungszeichen (ASCII-Code 34) begrenzt sein.
Innerhalb der Notizen sind Zeilenumbrüche (CR+LF) erlaubt, sofern die Notiz von Anführungszeichen umschlossen ist.

Beispiel

Zwei Caches als POIs

2.3335,48.848167,"Quartier Latin II [T 1.5/1.5]","GC135EY M"
2.298567,48.854733,"la Tour Eiffel [T 1/1.5]","GC1EWJG S
FFFF-5 080804
.pmuts gib eht ni/.ehcuos essorg al snad"


Der erste Punkt erhält als Notiz nur den GC-Code und ein 'M' für 'medium' (Behältergröße).
Die Notiz des zweiten enthält - über drei Zeilen verteilt - zusätzlich noch Infos über die letzten vier Logs und den entschlüsselten, aber rückwärts geschriebenen Hint. Beachte dabei die Anführungszeichen!

GSAK

Für GSAK kursieren eine Menge Makros (Macro-Library) zum automatischen erzeugen von POI-Daten. Ein für meine Zwecke adaptiertes (speziell in Hinsicht auf den Notiz-Text), allerdings recht langsames, findet ihr hier, inklusive den passenden Symboldaten.

Grafische Symbole

Standardmäßig werden POIs im Gerät als grauer Punkt dargestellt. Wenn ein eigenes Icon erscheinen soll, muss eine entsprechende BMP-Grafik mit dem gleichen Dateinamen wie die POI-CSV-Datei im selben Verzeichnis liegen.
Beispiel: GC-Tradi.CSV und GC-Tradi.BMP
Das Grafik-Dateiformat scheint nicht so streng zu sein wie bei den Wegpunkt-Symbolen, große Dateien werden aber recht brutal zusammengeschrumpft. Deshalb haben sich Bilder im Format 16x16 oder 22x22 Pixel bewährt. Die Farbe Magenta wird dabei als Transparenz verwendet.

Kategorien

Es können mehrere verschiedene POI-Dateien verwendet werden, die dann getrennt durchsucht werden können. Alle Dateien müssen aber in einem Verzeichnis liegen.
Sind die Kategorien überspielt, werden sie dort als "Datenbank" bezeichnet. Konsequenz ist etwas Schönes…

POI-Dateien können (gemeinsam mit ihren Symbolen) auch in Unterverzeichnissen gespeichert werden. In diesem Fall gelangen später alle POI-Dateien dieses Verzeichnisses in eine gemeinsame Kategorie, die den Verzeichnisnamen trägt. Die verschiedenen Symbole bleiben jedoch erhalten.

Beliebte Fehler:

Am ehesten kommt es zu Fehlern, wenn die CSV-Datei nicht korrekt aufgebaut ist. Insbesondere betrifft das die Dezimalpunkte, und Anführungszeichen innerhalb der Textfelder.

Wie kommen die POIs jetzt aber ins GPS-Gerät?

Garmin stellt die Freeware "POILoader" zur Verfügung, die die POI-Daten sammelt, in eine große Datei verarbeitet und diese dann an das Gerät schickt. In dieser Datei sind auch für jeden einzelnen Punkt Annäherungs-Informationen gespeichert, dazu aber später mehr.

Wenn POILoader gestartet wird, wird man zuerst gefragt, welche Art von POIs erstellt werden sollen. Die Möglichkeiten sind "Garmin-Gerät" (was wir wollen), "für Mapsource" (was bei mir noch nie funktioniert hat) oder "in POI-Datei" (hier wird nur eine Datei erstellt, aber nicht ins Gerät geschickt).
Nachdem das Zielgerät gewählt wurde wird entschieden, ob die bestehenden POIs gelöscht, oder durch die neuen POIs überschrieben werden sollen (ein 'Anhängen' ist nicht möglich - alles oder nichts)
Mit der Auswahl "Manuell" oder "Express" wird festgelegt, wie POILoader die Daten für die Annäherungsalarme ermittelt (siehe weiter unten).
Damit sind alle Einstellungen abgeschlossen und die Übertragung kann beginnen

Wird POILoader mit dem Parameter "/silent" gestartet (also "poiloader.exe -silent"), startet das Programm mit allen Informationen des letzten Aufrufs, es wird dann nur am Ende der Übertragung eine Meldung mit der Anzahl der übertragenen POIs angezeigt.

Wie schon gesagt, es werden alle POIs in einer Datei zusammengefasst. Wenn also ein Punkt, oder eine Kategorie gelöscht oder geändert werden soll, müssen alle POIs gemeinsam neu überspielt werden.

Wie geht man mit den POIs im Gerät um?

Sobald POIs übertragen wurden, erscheint im Finden-Menü der Punkt "Eigene POIs". Hier werden erstmal alle POIs in der Nähe angezeigt, unabhängig von der Kategorie. In dieser Liste kann mit der Menü-Taste der Punkt "Datenbank wählen..." ausgewählt werden, unter dem man die Suche auf eine Datenbank = Kategorie beschränken kann.

Eigene POIs im Find-Menü Liste der eigenen POIs

Ein einzelner POI Der POI auf der Karte

Wird ein POI ausgewählt, werden Name und Notiz angezeigt, allerdings keine Koordinaten. Man kann sich nun zu dem POI routen lassen oder ihn auf der Karte anzeigen, oder als normalen Wegpunkt speichern (dann werden auch die Koordinaten sichtbar).

Kartendarstellung

Um die POIs auf der Karte anzuzeigen, wählt man (von der Kartendarstellung ausgehend) Menü > Karte einrichten > Punkte > Kartenpunkte, wo die Zoomstufe angegeben wird, unterhalb der ALLE POIs angezeigt werden (Danke an Hynz übrigens für den Tipp)

Einstellung der Zoom-Stufe POIs auf der Karte

Annäherungsalarme

Viele Garmin-Geräte unterstützen Annäherungswarnungen. Diese können verwendet werden, um auf einem Schiff vor Unterwasser-Hindernissen zu warnen, vor Radarkästen (was übrigens verboten ist), oder nahe Traditionals ein Signal geben.

Ob gewarnt wird, wird immer für eine ganze Kategorie bestimmt, und zwar in zwei Varianten:

Manueller Modus
im POILoader in der manuellen Betriebsart: eine Entfernung zu den POIs wird eingegeben, in der das Signal ertönen soll

Expressmodus
POILoader entscheidet aufgrund des Namens der CSV-Datei, wann gewarnt werden soll. Dabei kann auch gewarnt werden, wenn bei der Annäherung eine bestimmte Geschwindigkeit überschritten wird. Im Wesentlichen wird nach Zahlen im Dateinamen gesucht, der als Geschwindigkeits-Grenze interpretiert wird. Ähnliches passiert mit Schlüsselwörtern wie 'tunnel' oder 'ampel', wobei dann die Warnung in einem Abstand von 400m erfolgt. Endet der Name eines einzelnen POIs mit "@XX", so wird das XX als Geschwindigkeit interpretiert. Nähere Informationen dazu gibt's in der Hilfe-Funktion von POILoader.

Was noch?

GPX-Dateien

Seit einiger Zeit liest POILoader auch GPX-Daten. Zumindest jene GPX-Dateien, die von Mapsource generiert werden, funktionieren dabei gut. GPX-Dateien sind allerdings aufwändiger zu erstellen als CSVs.

Fotos und MP3s

Einige Nüvis haben eine einfache Reiseführer-Funktion eingebaut. Dabei können bei Erreichen eines POIs Audiodaten abgespielt und/oder Fotos gezeigt werden. Die Outdoorgeräte (etrex und 60) unterstützen diese Funktionen nicht.

 

 

 
 

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