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Auf den höchsten Berg der Steiermark
Geschrieben von: Dr.Torque   
Samstag, den 27. September 2008 um 10:22 Uhr
Und gleichzeitig auf einen der leichtesten 3000er der eigentlich ja nur 2995m hoch ist führt diese wunderbare Rundtour. 3 Caches liegen am Weg, Gekrönt von einem 9 summits, eben oben am Gipfel.

Aber bis es so weit ist gibt’s noch einiges zu tun:


Vorbereitung und Ausrüstung
  • Die Topo im Garmin ist für so eine Tour nicht ausreichend. Also Karte kaufen.
  • Betten in den Hütten reservieren. Zwingend notwendig!
  • Auch im Hochsommer warme Kleidung mitnehmen.
  • Hüttenschlafsack
  • Klettersteigausrüstung. Also Helm, KS-Set, Sitzgurt, event. Handsch.
  • Steigeisen und Pickel sind bei schönem Wetter nicht notwendig. Aber wer kann sich da schon sicher sein? Also rein damit in den Rucksack.
  • Wasserdichte Bergschuhe. Also Goretex oder frisch einwachsen.
  • Kamera, GPS, Reserveakkus.
  • Stirnlampe.
  • Wasser! Es gibt am gesamten Weg keine einzige Quelle.
  • Müsliriegel
  • Sonnenschutz. Wichtig, habs selbst erfahren wie einem das Gesicht und die Ohrwaschln brennen können.
  • Sonnenbrille. (Eine Gletscherbrille brauchen nur der Karl Friedrich Sattmann)
  • GELD. Die Hütten und die Abfahrt mit der Gondel sind ganz schön teuer.
  • Handy. Es herrscht überall auf dem Hochplateau bester Empfang.
Hier noch ein kleiner Ausrüstungstipp: Es gibt Hüttenschlafsäcke aus Baumwolle. Diese sind zwar zweckmäßig, aber schwer und nehmen relativ viel Platz im Rucksack ein. Wesentlich besser, weil sehr viel leichter und winzig klein, sind Seidenschlafsäcke wie die von Cocoon.


Anreise
Von Schladming in die Ramsau und weiter zur Dachsteinsüdwand Seilbahn. Alles bestens beschildert. Ob man die 1. Nacht auf der Südwandhütte verbringt oder nicht ist eine Geschmacksfrage. Ich bin jedenfalls in der Südwandhütte geblieben um ein paar Bier zu Ehren der Wettergötter zu heben. Ein Opfer das ich gern bereit bin auf mich zu nehmen, vor allem wenns so gut hilft wie in meinem Fall. Sehr viele Johann Geher gabs dort. Eigentlich ausschließlich Johann Geher. Die Hütte selbst liegt sehr schön und wenn kein Wind geht kann man den Abend auf der Terrasse auch wirklich genießen. Leider ist die Südwandhütte keine AV Hütte. Also gibt’s auch keine Ermäßigungen.


Der erste Tag


Zuerst geht’s über den Wanderweg Richtung Hunerscharten KS (B).
Anstrengend, aussichtslos und immer das Touristenpack in der Gondel im Gnack. Leider geht auch der Johann ganz wo anders hoch und man sieht nix von den Kletterern. Wenn der KS aber erst mal beginnt, dann wird’s echt super. Durch festen Fels zieht der Steig sehr abwechslungsreich nach oben. Im obersten Drittel zweigt dann der Einstieg zum Skywalk KS (E) ab. Kann man den Hunerscharten Steig noch problemlos ohne Set begehen, so ist eine Begehung vom Skywalk auch mit Set äußerst problematisch. Großteils überhängend und in den leichtesten Stellen senkrecht. Ich blieb also lieber auf dem leichten Steig und war auch bald auf der Hochfläche angelangt.



Unmittelbar an den Hunerscharten KS schließt der Hunerkogel KS (C-D) an. Heillos in der Schwierigkeit überbewertet hat er dennoch ein super cooles Ende. Man klettert nämlich über das Geländer der Bergstation und kann damit die unbedarften Gondelgäste richtig beeindrucken. Super ist dann die Aussicht vom Skywalk runter in die Ramsau. Auch bietet die Plattform eine sehr gute Einsicht in den Skywalk KS. Leider sind da aber kaum Leute unterwegs. Warum wohl?

Weiter führt der Weg ein kurzes Stück über den Hallstätter Gletscher auf den Kl. Gjaidstein und dann auf einem angeblichen KS unschwierig weiter auf den Gr. Gjaidstein. Die Aussicht auf den Dachsteingipfel von dort oben ist ganz außerordentlich.



Vom Gjaidstein geht’s dann schon Bergab in Richtung Tagesziel, die Simonyhütte. Sehr viel Schotter gibt’s bei diesem Abstieg aber man kommt auch bei zwei sehr schön gelegenen Gletscherseen vorbei. Kurz vor der Hütte „darf“ man dann noch mal 100Hm nach oben.



Die (AV) Hütte hat eine schöne Aussicht in Richtung Hallstadt und wenn nicht gerade alle der 150Betten belegt sind ist es sicher auch sehr gemütlich. Ansonst gibt’s zu sagen, dass der Cache doch einige Meter unter der neuen Hütte liegt. Für eine Berghütte ist das Frühstück sehr umfangreich. Sogar Müsli gibt’s! Die Stimmung am Abend war dann trotz der vielen Leute, die aber ohnehin in der Gaststube gesessen sind und so nix vom Sonnenuntergang mitbekommen haben, sehr schön.


Der zweite Tag


Man muss gar nicht so früh raus, da der 2. Tag eigentlich relativ kurz ist. Ich selbst bin erst um 8 weg gegangen und war dann viel zu früh wieder beim Auto. Ich empfehle daher die beiden KS (B-C) über das Schöberl, das direkt vor der Hütte liegt mit zu machen.

Beim Aufstieg ließ sich dann noch ein Steinbock fotografieren. Was der Touristenverein Ramsau so alles für seine Gäste macht ist wirklich erstaunlich ;-)

So oder so kommt man aber auf den Gletscher. Also Pickel raus und rein in die Steigeisen. So profimäßig ausgerüstet wandert man auf dem Gletscher direkt unter den senkrechten Wänden des niederen Kreuzes dahin. Das ist sicher einer der beeindruckensten Wegabschnitte der ganzen Tour. Nach ca. 45 min. Ist dann der Einstieg in den KS Steinerscharte erreicht. Dieser ist mit einem großen roten Punkt auf einer Felsschulter markiert. Hier NICHT in die nahegelegene und aufgrund des geringen Höhenunterschieds vielleicht schon verlockende Simonyscharte gehen. Das würde einen riesigen Umweg bedeuten.

Der Steinerscharten KS (B) ist ziemlich leicht und kurz. Allerdings nimmt man, bis man am Gossauer Gletscher steht, nicht war durch welche Felswand man sich da bewegt. Mir ist nachträglich das Herz in die Hose gerutscht und ein zweites Mal geh ich ohne Selbstsicherung da nicht mehr rüber. Landschaftlich ist der Blick zurück aber eines der Highlights dieser Tour.
Der Gletscher selbst ist eher flach und die Steigeisen können ruhig im Rucksack bleiben. Wer für den KS das Set benutzt hat braucht es erst gar nicht ab zu legen da der Einstieg in den Dachsteinwestgrat KS (A-B) keine 30min entfernt ist.

Der Gipfel


Sehr leicht geht es nun den Westgrat entlang zum Gipfel. Ein fast echter 3000er allerdings mit echter Aussicht. Grandios ist der Blick von da oben und der Umstand des langen Zustiegs verstärkt diesen Eindruck noch.

Der Cache ist da nur mehr eine willkommene Nebensache im Abstieg. Um den cache zu finden muss man sich allerdings aus der Sicherung aushängen. An sich kein Problem da die Stelle gut ausgesucht ist und man auf Grund der guten Beschreibung und des Spoilerfoto (unbedingt mitnehmen) nicht suchen muss. Aber für die ängstlichen unter uns könnte das etwas heikel werden. Ist halt doch schon ein echter Berg.

Der Abstieg


Der Abstieg über den Randkluft KS (B) ist klettertechnisch der schwierigste Teil der Tour. Ab und zu schon richtig senkrecht. Es kommt echtes KS feeling auf. Außerdem kommen einem an einem schönen Tag sicher 200 Leute entgegen. Manche mit blankem Entsetzen in den Augen und voller Hose. Also Vorsicht!

Schnell ist man nach dem Ausstieg bei der Seetalerhütte. Einem ausgezeichneten Aussichtsplatz um die Kletterer in der Südwand zu beobachten. Auch kommen hier die fertigen Johann Begeher aus „Ihrer“ Wand. Als Teil des Touristenstroms geht’s jetzt zurück zur Gondel, die bis 17:00 fährt, und ab nach Hause. Unten am Parkplatz schaut man noch mal zurück nach oben. Schön war’s.

Erweiterungsmöglichkeiten
Von der Ramsau auf das Gutenberghaus und den Ramsauer KS (B-C) zur Seetalerhütte. Von dort weiter wie beschrieben. Muss sehr schön sein.

Am 2.Tag nach der Steinerscharte in die Adamekhütte einkehren und dort übernachten.

Links:
Südwandhütte
Simonyhütte
Hunerscharte
Hunerkogel
Westgrat
Rabdkluftsteig
 
 

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